INNOVATOREN

Dirk Baecker

DirkBaecker
Unser Interview mit Dirk Baecker

Dirk Baecker ist Soziologe und Inhaber des Lehrstuhls für Kulturtheorie und Management an der Universität Witten-Herdecke. Er beobachtet die Organisationen im Wandel und analysiert den Prozess der Befreiung von Organisationen aus ihren Silostrukturen und ihrer Öffnung für Netzwerkstrukturen.


GRUNDTHESEN

Da der gegenwärtige Öffnungsprozess in Organisationen jahrtausendealten Erwartungen an Hierarchie und Einheit widerspricht, werden wir wohl auch noch einige weitere Jahrzehnte mit dem Phänomen des Wandels in Organisationen zu tun haben. Man stehe vor der Wahl zwischen hierarchischer Eindeutigkeit und zeitaufwendigerer, für taktische Überlegungen anfälligerer Zusammenarbeit. Letztere sei jedoch häufig nicht zu vermeiden. Inzwischen sei "Zusammenarbeit" umso erforderlicher, je weniger Arbeitsabläufe und Ergebnisse standardisiert werden können.

AMAR BHIDÉ

Amar Bhide-Vordenker
Amar Bhidé zu: „Sensible Finance for a Dynamic Economy“

Amar Bhidé ist Thomas Schmidheiny Professor für International Business an der Fletcher School of Law and Diplomacy, Mitglied des Council on Foreign Relations, Herausgeber von Capitalism and Society und Gründungsmitglied des Center on Capitalism and Society. Er hat zuvor an verschiedenen Universitäten gelehrt und darüber hinaus zahlreiche Artikel geschrieben. Als ehemaliger Senior Engagement Manager bei McKinsey & Company und Eigenhändler bei E.F. Hutton gehörte Bhidé zum Personal der Brady Commission, die den Börsencrash untersuchte. Seine Fachgebiete sind International Business und International Finance & Monetary Policy. Bhidé erforscht heute Art und Entwicklung von praktischem Wissen.


GRUNDTHESEN

Bhidé verdeutlicht in seinem Buch „A Call for Judgment: Sensible Finance for a Dynamic Economy“ wie schlechte Theorien und Fehlregulierungen zu einer gefährlichen Divergenz zwischen Realwirtschaft und Finanzen geführt haben. Er erklärt Fortschritte in der modernen Finanzwirtschaft und zeigt, wie rückwärtsgewandt Top-Down-Modelle zur Massenproduktion toxischer Produkte eingesetzt wurden.

Jos De Blok

JosDeBlok
Jos De Blok mit „Keep it small, keep it simple“ bei der Purpose Summit 2020

Jos de Blok ist gelernter Krankenpfleger und gründete 2006 in den Niederlanden Buurtzorg, einen ambulanten Pflegedienst, der dort inzwischen Marktführer ist und weltweit mehr als 25 Niederlassungen hat. Jos de Blok hat mit Buurtzorg und den über 14.000 Mitarbeiterinnen das weltweit vermutlich radikalste Organisationsmodell aufgebaut, das auf jegliche Managementstrukturen verzichtet und Bedingungen dafür schafft, dass sich Pflegekräfte selbst organisieren und sich als präventive Gesundheitscoachs verstehen, die die vorhandenen Ressourcen bei Pflege- und Hilfsbedürftigen und ihrem sozialen Umfeld aktivieren.


GRUNDTHESEN

Wissensarbeit benötigt Freiraum und Autonomie. Wenn Organisationen wie bislang vertikal organisiert und wenn hierarchische Strukturen, Richtlinien, Regeln und Verfahren entwickelt werden, kann intrinsische Motivation verloren gehen. Der Schlüssel für den Erfolg einer Wissensorganisation liegt bei den Menschen, die befreit entdecken, dass sie nun nicht mehr nach oben blicken müssen. Der Blick kann sich jetzt auf sich selber richten, man entdeckt das unternehmerische Selbst. Im Team wachsen die Gestaltungsmöglichkeiten, weil Verbesserungsvorschläge ernst genommen werden. Die Teams erlauben ein neues Maß an informellem Handeln und Kooperationsfähigkeit. Sie entwickeln kontinuierliche Verbesserungen, antizipieren Probleme bei den Kunden, hier bei den Pflegebedürftigen, bevor sie auftreten und finden präventive Lösungen. Im permanenten Austausch mit der buurt - der Nachbarschaft, durch den alles strukturierenden Blick nach außen, im Zusammenspiel mit dem nachbarschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld, entsteht eine innovative Organisation, die in der Lage ist komplexer zu handeln.

ERIK BRYNJOLFSSON & ANDREW McAFEE

Brynjolfson-McAfee-Vordenker
Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee: "The Second Machine Age" bei Talks at Google

Erik Brynjolfsson ist ein US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler und Inhaber der Schussel-Familie-Stiftungsprofessur für Betriebswissenschaft an der MIT Sloan School of Management, wo er ebenfalls das Zentrum für eBusiness als dessen Direktor leitet. Darüber hinaus ist Brynjolfsson einer der Vorsitzenden des MIT Sloan Management Review und Redakteur des Information Systems Network. Seine Forschung beschäftigt sich mit der erfolgreichen Nutzung von Informationstechnologien durch Unternehmen.
Andrew McAfee ist der Ko-Direktor der MIT Initiative on the Digital Economy und stellvertretender Direktor des Center for Digital Business an der MIT Sloan School of Management. Seine Forschung widmet sich der Frage, welche Auswirkungen moderne Informationstechnologien auf die Wirtschaftswelt haben.


GRUNDTHESEN

Mit ihrem gemeinsamen Buch „The Second Machine Age“ thematisieren Brynjolfsson und McAfee die zweite industrielle Revolution und die Fragen, welche Auswirkung sie haben wird, welche Chancen winken, welche Risiken drohen und vor allem was mit der Gesellschaft und der Umwelt geschehen wird.

RICHARD D'AVENI

Richard DAveni-Vordenker
Richard D’Aveni im Interview zu „Hypercompetition“

Richard D'Aveni ist Autor, Keynote-Speaker und der Bakala Professor für Strategie an der Tuck School of Business am Dartmouth College. Zu seinen Forschungsgebieten gehören Wettbewerbsstrategien auf mehreren Ebenen des Wettbewerbs, unter anderem von Einzel-personen, Teams, Unternehmen, Regierungen und der Wettbewerb zwischen kapitalistischen Systemen. Er schreibt regelmäßig für Harvard Business Review und Forbes und ist ein regelmäßiger Kommentator für strategische und technologische Entwicklungen.


GRUNDTHESEN

In D’Avenis bekanntestem Buch „Hypercompetition, Managing The Dynamics of Strategic Maneuvering“ zeigt Richard D'Aveni auf, wie Wettbewerbsbewegungen und Gegenbewegungen heute so heftig eskalieren, dass die traditionellen Quellen des Wettbewerbsvorteils nicht mehr aufrechterhalten werden können. Um in diesem dynamischen Umfeld wettbewerbsfähig zu sein, argumentiert D'Aveni, dass ein Unternehmen seine strategische Ausrichtung grundlegend ändern muss.

AMY EDMONDSON

Amy Edmondson-Vordenker
Amy Edmondson zu „How to turn a group of strangers into a team“

Amy C. Edmondson ist eine amerikanische Wissenschaftlerin für Führung, Teamarbeit und Organisationslernen. Sie ist derzeit Novartis Professorin für Führung an der Harvard Business School. Sie wurde mehrmals vom halbjährlichen Thinkers50 Global Ranking of Management Thinkers ausgezeichnet und gewann 2017 den Talent Award. Sie erforscht Teamarbeit, psychologische Sicherheit und Führung. Ihre Artikel wurden in zahlreichen Fachzeitschriften veröffentlicht. Edmondson schrieb mehrere Bücher zum Thema Teamarbeit in dynamischen Unternehmensumgebungen.


GRUNDTHESEN

Ihr Buch, „The Fearless Organization: Creating Psychological Safety in the Workplace for Learning, Innovation and Growth“, bietet einen praktischen Leitfaden für Unternehmen, die ernsthaft über den Erfolg in der modernen Wirtschaft nachdenken. Für dieses Buch wurde sie 2019 als Gewinnerin des Thinkers50 Breakthrough Idea Award gekürt.

MALCOLM GLADWELL

Malcolm Gladwell-Vordenker
Malcolm Gladwell zu „Why 'Friends' is Misleading“:

Malcolm Gladwell ist ein kanadischer Journalist, Autor und Unternehmensberater. An der Unicersität Toronto machte er seinen Abschluss in Geschichte. Er arbeitete zunächst beim American Spectator und später für die Washington Post. Seit 1996 schreibt er als Redaktionsmitglied für die Zeitschrift The New Yorker und hat mit seinen Features eine große Anhängerschaft gewonnen. Gladwell veröffentlicht einen Podcast mit dem Titel „Revisionist History, in welchem er "übersehene und missverstandene Ereignisse" behandelt. Er verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, der Erkenntnisse aus Gesellschaftswissenschaften, Psychologie, Kommunikations-wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Technologie und Verbraucherforschung zueinander in Beziehung setzt.


GRUNDTHESEN

Malcolm Gladwell ist Autor der beiden Bestseller „The Tipping Point – How Little Things Can Make A Big Difference“ und „Blink – The Power Of Thinking Without Thinking“. „The Tipping Point“ beschreibt das Zustandekommen und Funktionieren von Trends und wie Unternehmen die Kenntnis dieser Prozesse für das Marketing ihrer eigenen Produkte nutzen können. „Blink!“ beschäftigt sich mit der Rolle der Intuition bei der Entscheidungsfindung und der menschlichen Fähigkeit bzw. Unfähigkeit, bei zeitlich begrenztem Informationsinput sinnvolle Entscheidungen zu treffen.